Jeder stirbt für sich allein

"Jeder stirbt für sich alleine"

Im musikalischen Schauspiel von Franz Wittenbrink nach dem bekannten Roman von Hans Fallada wurden unsere SuS mit dem Alltag im Dritten Reich konfrontiert, der von Verführung, Bedrohung, Mitläufertum, überzeugten Nazis und Widerstandskämpfern gekennzeichnet war.

Dokumentationsbeitrag für das Kulturportfolio
Stefanie Maierhofer, 5AK, Schuljahr 2022/23


Im Rahmen des Deutschunterrichtes mit Frau Professor Mag. Brigitte Schurmann sahen wir, die 5AK, am 20. Dezember 2022 das musikalisches Theater „Jeder stirbt für sich allein“ von Franz Wittenbrink und Josef E. Köppliger, basierend auf dem gleichnamigen Roman von Hans Fallada, im Theater in der Josefstadt.

Wesentliche Informationen zum Werk:

Das Ehepaar Quangel begibt sich in Lebensgefahr, um Widerstand gegen das Naziregime zu leisten. Ihre Mittel sind allerdings sehr bescheiden. Anna und Otto Quangel beginnen, heimlich Postkarten zu schreiben, welche sie anschließend an öffentliche Plätze legen, um der Bevölkerung das grauenvolle Naziregime zu offenbaren.

Ort der Handlung: Deutsches Reich | Berlin
Zeit der Handlung: 1940
Premiere: 10. Dezember 2022
Regie: Josef E. Köpplinger
Komponist: Franz Wittenbrink
Bühnenbild: Walter Vogelweider
Kostüme: Dagmar Morell
Choreografie und Regiemitarbeit: Ricarda Regina Ludwig

Charakterisierung
Anna & Otto Quangel
- Tod ihres einzigen Sohnes wirft sie aus der Bahn
- Beginnen, heimlich Postkarten zu schreiben, welche sie anschließend an öffentliche Plätze legen

Kommissar Escherich | Beauftragter der Gestapo
- Soll die Widerständler im „Postkarten-Fall“ ausfindig machen
- Hält nicht viel vom Nationalsozialismus

Besetzung
Otto Quangel: Micheal Dangl
Anna Quangel: Susa Meyer
Franz Quangel: Tobias Reinthaller
Trudel Baumann: Paula Nocker
Persicke: Oliver Huether
Baldur: Julian Valerio Rehrl
Emil Borkhausen: Johnnes Seilern
Enno Kluge: Claudius von Stolzmann
Herr Rosenthal: Siegfried Walther
Frau Rosenthal: Elfriede Schüsseleder
Eva Andrássy: Nadine Zeintl
Max Harteisen: Martin Niedermair
Erwin Toll: Oliver Rosskopf
Obergruppenführer Prall: Robert Joseph Barlt
Klenze: Marcello De Nardo
Kommissar Escherich: Raphael von Bargen
Schröder: Paul Matić
Gestapo 1 / Schupo / Wachmann 1: Ljubiša Lupo Grujčić
Gestapo 2 / Wachmann 2 Gast im Paprika: Tamim Fattal

Musiker
Christian Frank
Herbert Berger
Rens Newland
Klaus Pérez-Salado
Andy Mayerl

Inhalt
„Ein Arbeiterpaar in Berlin, Otto und Anna Quangel, trifft 1940, nach Erhalt der Nachricht vom Tod ihres einzigen Sohnes im Zweiten Weltkrieg, die Entscheidung, sich Adolf Hitler und den Nazis zu widersetzen. Ein zusätzlicher Impuls für ihren wachsenden Widerstand gegen das Regime ist das Schicksal einer alten jüdischen Frau, die in ihrem Gebäude lebt.

Obwohl die offizielle Zwangsverschickung von Juden in Todeslager noch nicht angefangen hat, können Juden keine Zuflucht zum Rechtsschutz mehr beanspruchen. Unbarmherzige Nazis – und „nichtideologische“ Kriminelle – nutzen die Gelegenheit aus, die Wohnung der alten Frau ungestraft zu plündern. Trotz aller Anstrengungen der Quangels und anderer guter Nachbarn setzt sie in ihrer Verzweiflung ihrem Leben mit dem Sprung aus einem hohen Fenster ein Ende, als sie verhaftet werden soll.

Getrieben durch all diese Geschehnisse fängt das Paar an, heimlich Postkarten zu schreiben und diese an öffentliche Plätze zu legen, um die Leute vor Hitler und den Nazis zu warnen. Anfangs will Otto dies allein erledigen, jedoch beharrt Anna darauf, an dieser gefährlichen Tätigkeit teilzunehmen.

Während am Anfang des Films die Ehe der beiden ausgetrocknet erscheint und sie unfähig sind, einander für den Verlust ihres Sohnes zu trösten, bringen die geteilte Gefahr und der Sinn ihres gemeinsamen Tuns sie wieder näher zusammen, sodass sie sich tatsächlich noch einmal verlieben.

Escherich ist der Polizeiinspektor, der mit der Lösung dieses „Postkarten-Falls“ beauftragt worden ist. Er ist ein Polizeidetektiv, der jedoch vom Nationalsozialismus nicht viel hält. Nach drei Jahren, als sich die Hinweise über den „Klabautermann“ (so nennt er den mysteriösen Schreiber der Postkarten) mehren, empfindet er wachsende Achtung für diesen schwer fassbaren Gegner. Andererseits wird Escherich von der Gestapo, die wegen des Mangels an Fortschritt ungeduldig geworden ist, gedrängt, mit allen Mitteln einen Schuldigen zu präsentieren. Schließlich, als er von einem Gestapo-Offizier verprügelt und eine Treppe hinuntergeworfen wird, weiß Escherich sich nicht anders zu helfen, als einen nur leicht verdächtigen Mann, den er kennt, so lange unter Druck zu setzen, bis dieser keine Hoffnung mehr sieht und sich freiwillig erschießen lässt. Wenig später tauchen die nächsten Postkarten auf.

Schließlich wird Otto Quangel, als er unbemerkt Postkarten durch ein Loch in seiner Manteltasche verloren hat, wegen eines kleinen Missgeschicks an seinem Arbeitsplatz inhaftiert. Angesichts des sicheren Todesurteils, das ihn erwartet, bleibt er ruhig und versucht nur, die ganze Schuld auf sich zu nehmen und Anna zu retten – jedoch vergebens. Noch einmal sehen sie sich kurz im Gerichtssaal, dann werden sie wieder getrennt. Nachdem das Paar hingerichtet worden ist, sitzt Escherich abends allein in seinem Büro. Er nimmt alle von der Polizei sichergestellten Postkarten des Paares, wirft sie aus dem offenen Fenster des Polizeihauptquartiers und erschießt sich danach.“

Inhalt wörtlich übernommen von
https://de.wikipedia.org/wiki/Jeder_stirbt_f%C3%BCr_sich_allein_(2016)

Selbsteinschätzung

Ich habe erfahren, dass sich das Ehepaar Quangel in Lebensgefahr begibt, um Widerstand gegen das Naziregime zu leisten. Grund dafür ist der Tod ihres einzigen Sohnes, welcher im Zweiten Weltkrieg gefallen ist. Ihre Mittel sind allerdings sehr bescheiden. Anna und Otto Quangel beginnen, heimlich Postkarten zu schreiben, welche sie anschließend an öffentliche Plätze legen, um der Bevölkerung das grauenvolle Naziregime zu offenbaren. Inhaltlich appellieren die Postkarten an die Menschlichkeit und sollen im besten Fall sogar zum Widerstand animieren. Kommissar Escherich ist der Beauftragte, der den „Postkarten-Fall“ leitet und somit die Widerständler ausfindig machen soll. Der Kommissar hält jedoch nicht viel vom Nationalsozialismus, weshalb er letzten Endes selbst die Wahrheit t in den Postkarten erkennt.

Ich habe gelernt, dass die regierende Partei (NSDAP) versuchte, das Deutsche Reich so groß und mächtig wie möglich zu machen. Nicht nur Juden, sondern auch andere Minderheiten sowie Gegner und Kritiker wurden verfolgt und gezielt in Konzentrationslagern vernichtet. Weiters habe ich gelernt, dass die Nationalsozialisten vor grausamen Verbrechen keinen Halt machten. Städte lagen in Schutt
und Asche. Das Leben der Zivilbevölkerung war vom täglichen Überlebenskampf geprägt. Ebenso habe ich gelernt, dass das politische Geschehen von der Bevölkerung hinterfragt werden muss. Die Menschen müssen mit ihren eigenen Verstand handeln und dürfen nicht alles glauben, was ihnen aufgetischt wird. Jeder sollte das Recht haben, sich seine eigene Meinung bilden zu können. Dies ist jedoch nicht überall möglich, weil es noch immer Länder mit einer diktatorischen Regierungsform gibt. Daher sollte es für UNS nicht selbstverständlich sein, in einer Demokratie leben zu dürfen, wo freie Meinungsäußerung herrscht.

Das Theaterstück „Jeder stirbt für sich allein“, basierend auf dem gleichnamigen Roman von Hans Fallada, hat mir sehr gut gefallen. Die verschiedenen Szenen erzählen von dem katastrophalen Alltag einer Diktatur und wurden von den Schauspielern grandios verkörpert. Das häufig wechselnde Bühnenbild wurde mit reichlichen musikalischen Einlagen in Szene gesetzt. Die zahlreichen Gesangseinlagen wurden für meinen Geschmack unpassenden in die einzelnen Szenen integriert.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass die Gedanken des Autors sowie des Regisseurs berechtigt sind, weil die behandelten Themen (Völkermord, Diktatur, Propaganda) kaum an Aktualität verloren haben. Denn auch heutzutage werden bestimmte Völkerstämme gezielt verfolgt, Diktaturen in vereinzelten Ländern ausgeübt und unzählige Menschen mit Hilfe von Propaganda manipuliert.
Kritik
„Sagenhafte 24 Schauspielerinnen und Schauspieler bietet Josef E. Köpplinger in seiner Inszenierung auf, um das vielschichtige Romanwerk, das in knapp drei Stunden freilich nur in seinen Grundzügen erzählt werden kann, auf die Bühne zu heben. Dafür hat Walter Vogelweider ein schlichtes, dunkles Bühnenbild geschaffen, das in die finsteren Gassen von Berlin im Jahre 1940 entführt. Mithilfe der Drehbühne und tatkräftiger Requisitenschlepperei des Ensembles verwandeln sich die Räume etwa in die Küche des Ehepaares Quangel, das Büro des Gestapo-Kommissars Escherich oder eine Bar namens "Paprika", in der die handelnden Personen immer wieder zusammengeführt werden.

Es ist ein bedrückendes Setting, das Köpplinger mit steigender Intensität zu erzählen vermag. Vor allem Dangl und Meyer machen ihre Verzweiflung in ihren Widerstandsbemühungen in intimen Szenen greifbar. Julian Valerio Rehrl überzeugt in seiner Doppelrolle als begeisterter Jung-Nazi und glühender Kopf einer kommunistischen Zelle, der auch Trudel (Paula Nocker) als Franz' Verlobte, die noch vor der Hochzeit zur Witwe wurde, angehört. Deren Verlobungs-Duett gehört zu den gesanglichen Tiefpunkten des Abends, wenn sich "Sterne zählen" auf "Kartoffeln schälen" reimen muss.

Bald wird klar: Je weniger eine Figur zum Singen kommt, desto glaubwürdiger bleibt sie. So kommt Michael Dangl etwa lange Zeit nur mit angedeutetem Sprechgesang über die Runden, eines der wenigen wirklich gelungenen Duette kommt von Susa Meyer und Elfriede Schüsseleder als verfolgte Jüdin Rosenthal. Auch Raphael von Bargen, der einen famos zweifelnden Gestapo-Kommissar gibt, kann in seiner Darbietung des Titelsongs ("Jeder stirbt für sich allein") aufrütteln.“

Kritik wörtlich übernommen von
https://www.sn.at/kultur/allgemein/jeder-stirbt-fuer-sich-allein-singspiel-in-der-josefstadt-131046094